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Ich visualisiere den perfekten Mitarbeiter

Noch selten ist es mir so schwer gefallen einen Text für unseren Blog zu schreiben wie heute. Ich knorze bereits beim Titel, dann beim ersten Satz, beim zweiten Satz und gefühlt bei jedem einzelnen Wort. Ich tippe – lösche – tippe und lösche wieder. Ich weiss zwar, worum es beim Inhalt dieses Textes gehen soll, ich weiss was ich schreiben möchte, aber ich bin blockiert. Genauso blockiert wie es meine Fähigkeit ist, zu visualisieren. Dabei bin ich eigentlich ein Weltmeister in dieser Disziplin. Ich behaupte, fast alles, was ich in meinem Leben erreicht habe, fand seinen Ursprung in einer starken, von mir geschaffenen Vision. Auch das Heimeli, so wie es jetzt und heute ist. Und ich finde das Heimeli gut, so wie es ist. Es ist so wie es sein sollte, so wie ich es vor mir gesehen habe, so wie es auch mein Mann René vor sich gesehen hat. Wie heisst es so schön, «unseren Vorstellungen entsprechend».

Bei meiner, oder unserer Visualisation, um welche es aktuell geht, spielen unsere künftigen Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Bisher hatten wir bezüglich Mitarbeiter eigentlich fast immer Glück. Wir fanden Menschen, die mit uns die Heimelileidenschaft teilten, die ins Team passten, die bereit waren am selben Strick zu ziehen und die sich für das Heimeli eingesetzt haben, als wäre es ihr Eigenes. Wir hatten es gut in den vergangenen Jahren. Ganz oft konnten wir unter zahlreichen Bewerbern aussuchen und immer wieder blieben Mitarbeiter nicht nur für eine Saison im Heimeli sondern für mehrere, oder sie sind immer wieder gekommen. Meistens konnten wir sagen, es passt. Auch wenn die Mitarbeitersuche und Mitarbeiterwahl zur schwierigsten Aufgabe gehört, mit der wir im Heimeli konfrontiert sind, irgendwie hat es immer funktioniert.

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wir haben an einigen Orten Inserate veröffentlicht, weil wir ja bereits wussten, wie schwierig es seit Corona ist, Mitarbeiter im Gastgewerbe zu rekrutieren. Das Vertrauen in unsere Branche scheint am Boden zerstört. Nach der Durchsicht der letzten gut 20 Bewerbungen, bei denen meine Fremdsprachenkenntnisse kaum ausreichten, zu verstehen, was der jeweilige Bewerber uns denn eigentlich sagen wollte, und das obwohl im Inserat geschrieben steht, dass Deutsch bei uns wichtig ist, bin ich der Verzweiflung nahe. Natürlich kann ja ein Bewerber ohne Deutschkenntnisse verständlicherweise nicht verstehen, was mit der Aussage «gute Deutschkenntnisse» gemeint ist. Das verstehe ich zwar, was aber nicht bedeutet, dass es mich nicht an den Rand der Verzweiflung bringt.

Einmalmehr appelliere ich aus diesem Grund nun endlich mal wieder an meine Fähigkeit, eine wirkungsvolle Visualisierung zu kreieren. Es geht um die Vision des perfekten Heimeli-mitarbeiters.

«Herzlichkeit vor Professionalität» ist einer unserer Leitgedanken bei der Mitarbeitersuche. Was nicht zu verwechseln ist mit Herzlichkeit anstatt Professionalität. Mit Herzlichkeit meinen wir, dass das Auftreten der Gäste gegenüber so sein soll, dass sich unsere Gäste bei uns wohl und willkommen fühlen. Das können Sie aber nur, wenn Sie spüren, dass sich auch der Mitarbeiter im Heimeli wohl fühlt… Eine innere Stimme ermahnt mich, nun endlich zum Punkt zu kommen, endlich zu formulieren, was ich wirklich will und nicht so lange um den heissen Brei herumzuschreiben. O.K. ich versuche es, ich komme zu unserem Mitarbeiterwunschprofil: «Herzlich, freundlich, heimelibegeistert, empathisch, zuvorkommend, gepflegt, geduldig, teamfähig, mitdenkend, belastbar, lieber mit zwei rechten-, anstatt zwei linken Händen, stressresistent, nicht unbedingt im Zeitlupentempo arbeitend, bereit überall mit anzupacken, deutschsprechend und am liebsten so treu, dass er (oder sie) uns für lange Zeit erhalten bleibt. Na also, geht doch. Man könnte das auch viel kürzer und einfacher formulieren, dann würde hier nur noch geschrieben stehen: «Wir suchen die eierlegende Wollmilchsau, die keinen Schlaf braucht». Und weil wir wissen, dass immer alles auf einem fairen Ausgleich basiert, können wir gerne versprechen, dass wir auch so einiges zu bieten haben, denn uns sind nicht nur glückliche Gäste wichtig, sondern auch glückliche Mitarbeiter.

 

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