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Warum ich niemals politisch aktiv sein darf

Warum ich niemals politisch aktiv sein darf und mich besser einfach ums Heimeli kümmere…

Zugegeben, sie haben es schwer, unsere Politiker. Aber in einem Punkt haben sie (vor allem die Profipolitiker) es auf jeden Fall besser als wir. Sie sind nicht von unseren Entscheidungen abhängig, sie essen und trinken weiterhin in der Bundeshauskantine – wir von ihren Entscheidungen jedoch sehr wohl. Doch vielleicht wird sich das eines Tages auch ändern und ich bin es, die dann darüber entscheidet, ob es für gerade jene Politiker, welche uns heute das Leben schwer machen, bei Minustemperaturen eine warme Suppe gibt oder eben nicht. 

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie auch ich unsere Gäste am 22. März im Heimeli-Blog «blib dahai» aufgefordert habe, zu Hause zu bleiben. Und ja, ich fand es richtig das zu tun und ich finde es immer noch richtig, das damals geschrieben zu haben. Doch, und dazu stehe ich, heute würde ich das keinesfalls mehr schreiben. Bald ein Jahr später die Menschen immer noch aufzufordern zu Hause zu bleiben, finde ich ehrlich gesagt etwas ungesund. Oder anders formuliert – gibt es etwas Gesunderes, als einen Winterspaziergang ins Heimeli? Frische, saubere kühle Bergluft? A Hampfla Schnee oder a Portion Sunna? Und das in ziemlicher Einsamkeit? 

Es ist nicht so, dass ich nicht verstehe, dass Coronamassnahmen wichtig sind. Vieles macht tatsächlich Sinn, wobei wir alle zusammen, inkl. Politiker und Virologen, auch nur Annahmen treffen. Aber vieles eben auch nicht. Und so ab und zu wäre ich zutiefst dankbar der gesunde Menschenverstand würde bei den Beschlüssen über all diese Regeln und Vorschriften auch ein Wörtchen mitreden. Wer wird denn nun eher krank? Menschen die nur noch in der Stube rumsitzen und «netflixen»? oder Menschen die ins Heimeli wandern und dort eine Gerstensuppe und einen Ingwerzitronentee geniessen? Oder was ist gefährlicher? In einem überfüllten Zug von Brugg nach Zürich zu fahren (wie ich es kürzlich durfte) oder in einem halbleeren Stübli im Heimeli sich nach einer Winterwanderung aufzuwärmen? Gut, aktuell müsste es ja nicht das Stübli sein, denn schliesslich ist nur Take-away erlaubt. Aber, und nun muss ich aufpassen, dass ich nicht anfange mich zu ärgern, denn das ist für die Gesundheit fast so schädlich, wie eine dieser zahlreichen Vorschriften oder das Virus selber… Aber zurück zu dem, was ich sagen wollte: Also, wenn ich daran denke, dass wir im Herbst zigtausende Franken für Indoor Schutzmassnahmen und Outdoor-Feuerstellen ausgegeben haben, wir weniger Gäste in den Stüblis haben, weil diese dafür draussen ums Feuer stehen und sich so verköstigen können, dann muss ich mindestens 3-mal leer schlucken. Denn Stehen und Essen ist nicht (mehr)erlaubt! Kurz habe ich überlegt, ob es möglich wäre, die Feuerstellen umzugestalten, so, dass sie niedriger sind und man ums Feuer sitzen könnte, aber wer sagt mir, dass nicht demnächst eine Regel kommt, die uns sitzen verbietet? Ist es bei all diesen Vorschriften ein Wunder, dass ich mir wünschte, unsere Politiker würden den gesunden Menschenverstand mit ins Boot nehmen? Dass mich aber keiner missversteht – ich bin auch dafür, dass man Leben schützen soll. Ich verstehe auch die grosse Angst vor dem neuen, mutierten Virus, welches ansteckender sein soll und noch mehr Menschenleben fordern könnte. Ich verstehe, dass es Massnahmen braucht, wenn in der Schweiz täglich über 100 Menschen an Corona sterben. Aber ich bekomme ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, dass zu den über 100 meist alten und vorerkrankten Menschen alle 10 Sekunden ein Kind auf dieser Welt an Hunger stirbt und wir diesbezüglich die letzten Jahre nie wirklich über Massnahmen nachgedacht haben. Nicht nur unsere Politiker nicht. Auch ich nicht.

 

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