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Meine Frühlingswanderung und die Langwieser

Ich erinnere mich an meine allererste Wanderung von Langwies ins Heimeli. Das war im Frühjahr vor 6 Jahren, als wir uns zum ersten Mal mit dem Gedanken, das Heimeli zu übernehmen, auseinandersetzten. Bei der Sapünerbrücke verweilte ich damals und entdeckte den Text des Langwieser Liedes, welches ich nur allzu gut kannte, war es doch ein Stück, welches wir auch drüben, auf der anderen Seite des Strelapasses, zu meiner Davoser Zeit oft im Chor sangen. Übrigens das Heimeli kannte ich bis dahin immer nur von der Davoser Seite her, Langwies existierte für mich bis vor 6 Jahren lediglich auf der Bahnlinie zwischen Chur und Arosa.

Ich begann also, vor mich hin zu summen. Das Langwieser Lied. Wer das Lied einige Male gesungen oder gehört hat, weiss, wie rasch es sich zu einem Ohrwurm entwickeln kann. Ich summte noch, als ich durch Sapün wanderte, ich summte, als ich einen ersten scheuen Blick durch ein Fenster in die Gaststube warf, und ich summte noch, als ich rund ums Haus spazierte, um zu sehen, was es alles zu entdecken gibt. Keiner war da; das Heimeli befand sich, genau wie heute, 6 Jahre später im «Frühlingsschlaf».

Im Frühjahr herrscht immer eine eigenartige Stimmung im Heimeli. Nein, nicht nur im Heimeli, auch im Dörfji, ja, im ganzen Sapün. Es ist die Stimmung einer Art «Verlassenheit». Mir fällt der Text von Agnes Engel «Verlassenes Dörflein» ein; und auch, wenn es in diesem Text um den Winter geht, ich persönlich empfinde diese Verlassenheit viel mehr im Frühjahr. So auch heute, an diesem 22. April 2023. Keine Gäste sind unterwegs, keine Wanderer, keine Quads, keine Autos, keine Yvette kein Fritz, keine Einheimischen. Das Tal ist wie ausgestorben, aber wunderschön. Krokusse, soweit das Auge reicht, das Pfeifen der Vögel, das Rauschen des Bergbachs, ein Bergparadies wie es im Buche steht.

Ich denke über den Heimelibesuch vor sechs Jahren nach, wieder verweile ich bei der Sapünerbrücke. Da fällt mir der kleine Mundartstein «Lengwiser Dialekt» neben dem Langwieser Lied auf. Ich lese die einzelnen Begriffe. Ich kenne die meisten, auch wenn ich sie vielleicht nicht genau so aussprechen kann, wie sie ausgesprochen werden sollten. Aber egal. Ich denke an die Einheimischen, die ich in den letzten sechs Jahren kennen lernen durfte, auch wenn es in meinem Hirn blöderweise keinen gescheiten Speicherplatz für Namen gibt und ich diese daher immer wieder vergesse, die Menschen vergesse ich nicht. Die meisten kennen mich oder bessergesagt uns, mein Mann René gehört ja auch dazu, besser, als wir sie. Das bedeutet aber nicht, dass wir die einheimische Bevölkerung nicht schätzen würden. Im Gegenteil. Die Einheimischen unter den Gästen sind für uns wie das Salz in der Suppe und der Besuch von Langwiesern im Heimeli ist für uns immer etwas Besonderes. Es ist für uns eine Wertschätzung dem Heimeli gegenüber. Eine Art Solidarität mit dem Heimeli. Aus diesem Grund haben wir heute eine Entscheidung gefasst. Allen Einheimischen, also Langwiesern, offerieren wir künftig entweder 10 % Rabatt auf die Konsumation oder, sofern eine Hauptspeise / Menü bestellt wird, das Tagesdessert dazu. Mit dieser kleinen Geste möchten wir uns bei euch, liebe Langwieser, bedanken. Wir freuen uns schon auf euren nächsten Besuch.

René, Gabriella & das Heimeli-Team

P.S. natürlich wäre es für unsere Mitarbeiter am einfachsten, ihr zeigt kurz euren Einheimischen Ausweis, aber es reicht auch, wenn ihr euren Namen angebt. Bitte teilt bereits bei der Bestellung mit, dass ihr Langwieser seid, denn vermutlich sehen wir euch das nicht auf den ersten Blick an – ausser vielleicht, ihr singt oder summt das Langwieser Lied vor euch hin.

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